Fleisch bringt's?

Die AMA - Agrarmarkt Austria, schaltet derzeit ganzseitige, farbige Inserate (z.B. in der Standard-Beilage Rondo) und sogar einen Fernsehspot auf ORF unter dem Titel "Fleisch bringt's ". Die Einschaltung im Rondo, die auf den ersten Blick aussieht wie ein redaktioneller Text, trägt den Titel "Mann und Frau - Gegessene Unterschiede". Abgesehen von diesem saublöden Titel (werden Männer und Frauen gegessen????) ist der Text gleich in den ersten paar Zeilen ein einziger Aufreger: "Es ist inzwischen unumstritten, dass die Damenwelt tatsächlich eine anderen Nährstoffbedarf hat, als die maskuline Menschheitshälfte. (...) Aber man kann es auch übertreiben - und so leiden viele Frauen inmitten unserer Überflussgesellschaft permanent an Mangelerscheinungen (...)"
Wenn jemand schon "Damenwelt" schreibt! Und "maskuline Menschheitshälfte"! Der Text geht so weiter.
Man weiß allerdings nicht, was schlimmer ist: der Text und die ganze Aufmachung, oder die Kampagne an sich.
In Österreich werden laut Lebensministerium pro Person im Jahr ca. 80 kg Fleisch konsumiert. Das sind durchschnittlich pro Woche 1,5 kg. Wenn man bedenkt, dass Menschen wie ich nie so viel Fleisch essen und einige Menschen gar keines, frage ich mich, wer unser Fleisch isst bzw. wieviel Fleisch manche Menschen pro Woche essen!
Laut World Watch Institute hat sich der Fleischkonsum weltweit in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt und steigt seit 2001 jährlich um 2,5 Prozent. Die Bewohner der Industrieländer essen um viermal mehr Fleisch als Menschen in Entwicklungsländern. Dafür werden für den Fleischkonsum der Entwicklungsländer Futtermittel in Ländern des Südens angebaut, was dort meist zu Lasten der Nahrungsmittelversorgung und der Umwelt geht. Fleischkonsum trägt zu einem höheren Energieverbrauch und dem Klimawandel bei und sollte deshalb reduziert werden. Viel Fleisch zu essen ist außerdem nicht gesund.
Ich frage mich deshalb: Was will die AMA eigentlich? Uns zum Selbstmord anstiften?

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